SHELL – VERANTWORTLICH FÜR ANHALTENDE ÖL-VERSCHMUTZUNG – ÖKOZID – UND MORDE IN NIGERIA

Proteste in Deutschland und der Schweiz zum 27. Jahrestag der Hinrichtung der “Ogoni Nine”

**Hamburg, Berlin, Lützerath, Köln, Bern (CH)** 10. November 2022**

 

Shell ist verantwortlich für massive Umweltkatastrophe (Ökozid) im Niger-Delta und soll verseuchte Gebiete sanieren und Opfer entschädigen – Ökozid soll strafbar werden – Shell ist mitverantwortlich für Ermordung von Umweltaktivist und Träger des Alternativen Nobelpreises Ken Saro-Wiwa und acht weiteren Ogoni-Aktivisten im ölreichen Niger-Delta – Aktivist*innen müssen weltweit geschützt werden!

 

– Öl-Milliardär Shell ist verantwortlich für schwere Umweltverbrechen (Ökozid)* sowie neo-koloniale Ausbeutungim Niger-Delta und hat die Lebensgrundlagen im Ogoniland und im gesamten Niger-Delta vernichtet

– Shell soll die Ölverschmutzung endlich beseitigen sowie angemessen und bedingungslos Kompensationen zahlen

– Schwere Umweltverbrechen – Ökozide – sollen strafrechtlich verfolgt werden können

– Gedenken an den ermordeten Ken Saro-Wiwa und acht weitere Aktivisten des Ogoni-Volkes (sog. “Ogoni Nine”): Für ihren mutigen und friedlichen Widerstand gegen Shells Ökozid mussten sie sterben.

 

Heute am 27. Jahrestag der Hinrichtung des nigerianischen Schriftstellers und Umweltaktivisten KEN SARO-WIWA und acht weiteren Aktivisten des Ogoni-Volkes gedenken Menschen weltweit dieser mutigen und wegweisenden Aktivisten aus dem ölreichen Nigeria. Auch hierzulande rufen “African / Black Community (ABC) Germany”, “Black Community Coalition for Justice and Self-Defence Hamburg”, Africans From Ukraine und “ARRiVATi – Community Care” zu Gedenken und friedlichen Protesten bzw. Aktionen auf.

Wir bitte um Berichterstattung!

 

Hintergrund zu Shell´s Erdölförderung im Niger-Delta und zum Widerstand dagegen

Vor genau 27 Jahren wurde Ken Saro-Wiwa zusammen mit acht weiteren Aktivisten (BARINEM KIOBEL, SATURDAY DOBEE, PAUL LEVURA, NORDU EAWO, FELIX NUATE, DANIEL GBOKOO, JOHN KPUINEN UND BURIBOR BERA) in Port Harcourt (Nigeria) hingerichtet. Sie haben gegen die jahrzehntelange Zerstörung ihrer Umwelt und somit die Vernichtung ihrer Lebensgrundlagen durch die rücksichtslose Ölförderung des Shell-Konzerns friedlich protestiert und wurden deshalb ermordet. Obwohl Shell behauptet, die massive Ölverschmutzung in Ogoniland beseitigt zu haben, ist die Verseuchung katastrophaler als jemals zuvor. Das Delta gilt mittlerweile als schlimmster Ökozid-Hotspot weltweit: Umwelt verwüstet, Lebensgrundlagen vernichtet, Gesundheit zerrüttet! Soziale Basisinfrastrukturen, wie sauberes Trinkwasser, Schulen, Elektrizität, Gesundheitsversorgung etc., fehlen in den meisten Gebieten des Niger-Delta – und das obwohl große Ölkonzerne wie Shell dort Milliardengewinne erwirtschaften.

Während die Öl-Multis Milliarden-Dollar Geschäfte machen, leidet die lokale Bevölkerung weiter an Katastrophen wie der Öl- und Luftverschmutzung in der gesamten Region“,sagt Ezekiel Gara-Ioo, erster Vorsitzende der Gemeinschaft im Nigerdelta

Der Ökozid, der sich in Nigeria abspielt, nimmt kein Ende. „Shell hat nie für irgendetwas Verantwortung übernommen“, sagt Patience Osaroejiji, Leiterin der Koalition der Ogoni Frauen. “Wenn man zu den Orten geht, die sie angeblich gesäubert haben, sieht man, dass dort immer noch Öl austritt. Es kann dort nichts angepflanzt werden, nicht einmal Gras wächst dort“, fügt sie hinzu. Ein aktueller UN-Bericht belegt, dass die Verschmutzung dort sogar noch schlimmer wurde, nachdem Shell mit Reinigungsmaßnahmen begonnen hat.

Peter Emorinken-Donatus, langjähriger Shell-Kritiker, Mitbegründer des Bündnis Ökozidgesetz und ein Sprecher der African / Black Community (ABC) betont: „Wir fordern, dass Shell endlich zur Verantwortung für den Ökozid im Ogoniland und im gesamten Niger-Delta gezogen wird, dass Ökozide strafrechtlich geahndet und neokolonialen Extraktivismus bzw. koloniale Kontinuitäten beendet werden. Konzerne des Globalen Nordens machen Profite auf Kosten des Globalen Südens. Das muss ein Ende haben! Des Weiteren fordern wir, dass Ökozide und der Klimawandel als Fluchtgründe volkerrechtlich anerkannt werden, und dass afrikanische / BIPoC-Geflüchtete aus der Ukraine Beliberecht bekommen – Schluss mit der rassistische Selektivität!”

Das kleine Ogoni-Land im Nigerdelta liegt im Südosten Nigerias und ist ein der wichtigstenErdölzentren des Vielvölkerstaates Nigerias, Afrikas bevölkerungsreichsten Land (aktuell über 200 Mio.). Auf einer Fläche von mehr als 1.000 km2leben rund 500.000 Menschen, überwiegend Fischer*innen und Bauer*innen. Dort nahm der Shell-Konzern 1958 die Ölförderung auf, woraufhin bis zum Anfang der 1990er Jahre der Ölriesen schätzungsweise rund US$ 30 Milliarden erwirtschaftete.

Gegen Ende der 1990er Jahre begann Saro-Wiwa damit, hunderttausende Ogoni für friedlichen Proteste zu mobilisieren, u. a. gegen die massive Umweltzerstörung dort durch den Shell-Konzern. Die Mobilisierung gipfelte in der Unterzeichnung der “Ogoni Bill of Rights” im August 1990 durch den Ältestenrat der Ogoni. Darin forderten sie ein Ende der schweren Umweltverbrechen im Ogoniland, das Recht auf saubere Umwelt,die Kontrolle über die natürlichen Ressourcen sowie umfassende Minderheitenrechte. Hierzulande setzen die nigerianische Opposition und diverse Umwelt-und Menschenrechtsverbände bzw. Initiativen den Ölmulti Shell durch Boykottaufrufe unter massiven Druck. Doch der Konzern weiß sich zu helfen und versuchte stets die deutsche Öffentlichkeit mittels massivem “Asbach-Journalismus” medial zu manipulieren, verunsichern und Stimmen von Kritiker*innen zu verstummen. Um einer Verurteilung durch ein US Gericht wegen Menschenrechtsverletzung und somit eine riesige Blamage zu entgehen, einigte sich der Konzern mit den Angehörigen von Ken Saro-Wiwa außergerichtlich auf eine Entschädigungszahlung inHöhe von US$15 Millionen-ein unverkennbares Schuldbekenntnis.

Das Niger-Delta ist jedoch weiterhin fast vollkommen verseucht. Aufgrund der mangelnden Instandhaltung der und Schutzmaßnahmen für die Pipelines durch Shell versickern jährlich Millionen Tonnen Rohöl in Nigeria. Obwohl das United Nations Environment Programm (UNEP) bereits 2011 mit einer aufsehenerregenden Studie auf die Umweltkatastrophe hinwies, unternimmt Shell auch heute noch keine deutlichen Schritte, um für die von ihnen angerichteten Schäden aufzukommen und das Ogoniland und das gesamte Niger-Delta zu sanieren.

Shell ist seit 1956 das dominierende Ölunternehmen in Nigeria, als es erstmals im Nigerdelta auf Öl gestoßen ist. Das Unternehmen hat mehr als 6.000 Kilometer Pipelines gebaut, mehr als 1.000 Ölquellen erbohrt und fördert 39% des nigerianischen Erdöls. Shell förderte von den späten 1950er Jahren bis 1993 Öl in Ogoniland bis es das Gebiet aufgrund von Massenprotesten verlassen musste. Die Massenproteste wurde von dem Schriftsteller Ken Saro-Wiwa angeführt, der das Unternehmen beschuldigte, Ackerland und Fischgründe zu verschmutzen und die Luft zu verseuchen. Das Militärregime ging brutal gegen die Proteste vor und ließ Saro-Wiwa sowie acht weitere Ogoni-Aktivisten 1995 hinrichten.

 

Hintergrund zu Ken Saro-Wiwa

Ken Saro-Wiwa (bürgerlicher Name: Kenule Beeson Saro-Wiwa), geboren im Jahr 1941 in Bori (Nigeria), war ein Aktivist im gewaltfreien Kampf gegen die massive Umweltzerstörung und Vernichtung der Lebensgrundlagen im Niger-Delta durch den Shell-Konzern.Er war Träger des alternativen Nobelpreises, Poet, Menschenrechtler, Schriftsteller und Fernsehproduzent. 1989 begannen die Ogoni, die einen Teil des Niger-Deltas bewohnen, sich gegen die Zerstörung ihrer Umwelt und Lebensgrundlagen zu wehren. Unter der Leitung von Ken Saro-Wiwa gründete sich die „Bewegung für das Überleben des Ogoni-Volkes“ (Movement for the Survival of the Ogoni People, MOSOP). Ziele der Bewegung sind die politische und kulturelle Autonomie für die Ogoni innerhalb des nigerianischen Staates, die Sanierung der durch die Erdölförderung geschädigten Gebiete und die Beteiligung der Bevölkerung an den Einnahmen aus der Erdölförderung.

All diese Ziele sollen friedlich erreicht werden. Zu einer Demonstration im Januar 1993 mobilisierte die Bewegung etwa 300.000 Menschen, also mehr als die Hälfte der Ogoni-Bevölkerung. Um die auflammenden friedlichen Proteste zu unterdrücken, da dem Shell-Konzern riesige Imageschaden drohten, bat der Konzern das Militärregime um Hilfe. Das Militär richtete dieszufolge Unheil im Ogoni-Land an: mehr als 1000 Ogonis wurden getötet, Zehntausende vertrieben, unzählige inhaftiert, darunter auch der Anführer der Bewegung, Saro-Wiwa. In einem Schauprozess verurteilte ein Militärtribunal Ken Saro-Wiwa und acht weitere Aktivisten wegen angeblichem Mord zu Tode. Am 10. November 1995 wurden sie hingerichtet, trotz internationaler Proteste und Sanktionsandrohungen.

Ken Saro-Wiwa selbst erhielt während seiner Haft den Right Livelihood Award(1994) und den Goldman Environmental Prize (1995): „The struggle itself is about hope, if I did not think there was hope in the future, I would not be fighting“.

 

Deutschlandweite Aktivitäten und Mahnwache in der Schweiz:

HAMBURG (zentrale Mahnwache): 16 Uhr, Bahnhof Dammtor / 11 Uhr Shellzentrale, Suhrenkamp 71

BERLIN (Mahnwache): 18 Uhr, an der Shell-Tankstelle, Skalitzer Strasse 48

KÖLN: (Demonstration & Mahnwache) 15:30 Uhr, Auftaktkundgebung am Albertus-Magnus-Platz, Abschlusskundgebung und Mahnwache an der Shell-Tankstelle, Venloerstraße 166

LÜTZERATH (Mahnwache): 16 Uhr

BERN (Mahnwache und Infoabend): ab 16:30 Uhr auf Bahnhofplatz Baldachin Bern

 

Spenden für Opfer der Flutkatastrophe in Nigeria:

Nigeria erlebt gerade eine einzigartige Flutkatastrophe als Folge des Klimawandels. Über 700 Tote, mehr als zwei Millionen Menschen haben Häuser und Ackerland verloren. Bitte spenden Sie hier:

 

https://gofund.me/25cc9d70

*Ökozid-Definition: Rechtswidrige oder mutwillige Handlungen, begangen im Bewusstsein, dass diese mit substantieller Wahrscheinlichkeit schwerwiegende und entweder großflächige oder langfristige Schäden an der Umwelt verursachen.

http://www.buendnis-oekozidgesetz.de/

 

 

KONTAKT (Media)

Tel.: 015770771048 (Peter Emorinken-Donatus) / 01779099385 (Janine Korduan)

Mail: ogoni9@blackcommunitycoaltion.de

Homepage: www.peace-int.org / www.blackcommunityhamburg.blackblogs.de